2008-03-27+28: Mojo Buford & Doug McMinn

Stadthalle F + Reigen, Vienna, Austria


Am 27. und 28. März 2008 war George “Mojo“ Buford, einer der besten Mundharmonika-Spieler aus Muddy Waters’ Bluesband in Wien, um zwei  Auftritte im Rahmen des Vienna Blues Spring zusammen mit seinem Schlagzeuger und Freund Doug McMinn zu absolvieren. Doug ist ein Sohn von “Papa“ Don McMinn, einem berühmten Bluesgitarristen aus Memphis, Tennessee, der schon mit Memphis Slim und vielen weiteren Bluesgrößen gespielt und aufgenommen hatte. Mojo Buford selbst spielte mit Muddy Waters in den frühen 60ern und 70ern, auch mit James Cotton, einem weiteren von Waters’ Harpspielern. Mojo übersiedelte übrigens schon vor langer Zeit von Chicago nach Minneapolis.

 

Am ersten Tag hatten Irene und ich die Ehre einer backstage-Einladung, da wir die beiden dem Veranstalter empfohlen hatten und auch einige Beiträge in der Kommunikation geleistet hatten. Mojo’s Debütalbum als Solomusiker “The Exciting Harmonica Sound Of Mojo Buford“ (siehe auch “Wirkliche Raritäten”), erschienen 1963/64 auf dem kleinen und nicht lange existenten Folk Art Label, hatte ich als Besonderheit mit dabei. Ich erfuhr, dass es mindestens 30 Jahre her sein musste, dass Mojo eine dieser LPs zu sehen bekam. Er war sehr gerührt, Doug fotografierte auch gleich alle anderen mitgebrachten Cover und beschenkte uns mit einigen tollen und raren CDs und einer DVD aus seiner und Mojo’s Live- und Studiozeit. Doug’s Bruder, Rome, spielt Bass und sein Vater – siehe oben! Doug ist auch Produzent und besitzt sein eigenes Unternehmen, er arbeitet mit einer Reihe an fabelhaften Musikern – aber, das ist eine andere Geschichte.

 

An diesem ersten Tag spielten Doug und Mojo nur drei Songs, zusammen mit der Mojo Blues Band. Irgendwie bestand der Eindruck, dass die MBB keine so rechte Verbindung zu den beiden aufbauen konnte, vielleicht war auch zuwenig Zeit dafür. Jedenfalls bestand großer beiderseitiger Respekt und das Publikum mochte es an beiden Abenden. Weitere Musiker an diesem Abend waren Steve Gardner (siehe “Interviews“ und den store), Big Jay McNeely, “the honkin’ sax”, sowie die anschließenden Großacts Kim Wilson (mit seinen Thunderbirds) und Johnny Copeland’s Tochter Shemekia, die beide das Haus zum Beben brachten.
Der nächste Abend im Reigen begann wieder mit der Mojo Blues Band. An dieser Stelle sei gesagt: die MBB ist eine absolute Topband, besonders im Chicago Blues und auf Augenhöhe mit der Spitze. Natürlich wurde der Blues a) in den USA und b) von Schwarzen erfunden, jedoch ist kein Grund, das Licht der Band unter den Scheffel zu stellen. Die MBB spielt den Blues auf höchstem Niveau und ist gleichermaßen erfolgreich und geschätzt in den USA und anderen Blues-Hochburgen.

 

Zurückkommend auf den Abend im Reigen: wie am ersten Abend traten Doug, Mojo und Steve Gardner in verschiedenen Line-Ups auf. Besonders Steve’s glänzender Humor hatte es dem Publikum sehr angetan und alle Musiker waren bestens drauf, so wurde es ein Blues-Happening mit abschließender Session. Es waren bis zu vier Harp-Spieler auf der Bühne: Steve, Mojo, Erik Trauner von der MBB und auch Doug bliesen sich die Seele aus dem Leib, unterstützt von einer fantastisch aufgelegten Band, Siggi Fassl (voc, gui), Didi Mattersberger (dr), Charlie Furthner (p), and Herfried Knapp am Bass.

 

Songs an beiden Abenden: Last Night (w&m: Little Walter+Paul Butterfield), Got My Mojo Working, Wee Baby Blues (P.Johnson/Big Joe Turner), Woke Up This Morning (B.B. King), Baby What You Want Me To Do (Jimmy Reed), sowie einige andere.


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